Ich bin ein Obstbaum.
Ich wär gern eine Wolke.
Mit Gartenarbeit löst sich in Luft auf, was erdig war.
Was gibt mir solche Sätze ein? Wer?
Oft sitze ich halb verzweifelt vor meiner Tastatur, kann es nicht sein lassen (weil ich es sein lasse? Seins-Gelassenheit?), was mir in den Schädel fliegt, hineinzutippen, Sätze wie:
Begehrungsmaschine läuft in kurzen Hosen vor rotem Cut-Out-Tanga über blanke Nerven.
Der Pfiff auf Selbstliebe war ein Startschuss für Eigentorhüter.
und, und/oder:
Geplünderte Dummheit wird nicht leerer.
Ich habe die Berge zu deinen Füßen gesehen.
Woher kommen diese Sätze? Aus dem Lesealltag?
Niemand wird mir das als Kreativität auslegen müssen. Weil ich Kreativität nicht mag. Mein Alltag ist grau-grieselig, seventy eight and a half schäids of gräi. Kreativität (gegenwärtig) ist ein politisches Himmelbild aus dem globalen Süden, die ein verwirrter Mistral in die Kunstpoebene bläst und dort für Trockenheit und Dürre sorgt. So viele Sorgen, so viele Windungen.
… wieder so ein Satz …
Warum schreibe ich ihn auf? Weil ich (ein) Künstler bin! und weil ich deswegen muss; weil ich mich authentisch geben möchte … nur so ist Literatur/Kunst/Musik echt – weil Künstler keine andere Möglichkeit haben als den Zwang zum Ausdruck: Sie müssen tun, was sie tun müssen (um die Welt zu verbessern und ihren Bewohnern die korrigiertesten Wahrheiten zu verkündigen, unmissverständlich und verschlüsselt). Künstler sind die unfreiesten Menschen, die vorstellbar sind. Sie haben es mit der Freiheit der Kunst zu tun, und sagen es dauernd, wenn sie dann doch mal richtig verstanden werden und ohne Ausreden zu Hintergedanken einstehen sollen – aber sie selbst macht Kunst unfrei.
Ich denke, das sind Gedanken.
Meine:
Arzt entlarvt die größten Ernährungslügen bei Großgewitter und Schauder.
Die Elebnisbeauftragte dümpelt sich von Party zu Hängepartie.
Zwischen Sippenverschwiegenheit und Erleuchtungsparkverbot gibt es keine goldene Mitte.
Das gebrochene Schweigen trifft auf geeiste Entenleber.
Ja, schütteln Sie einmal den Kopf. Geben Sie acht, dass durch das Lesen ausgelöste, unverständliche Gedanken darin nicht homöopathisch ausgedünnt und potenziert werden.
Ein Lesetipp über dem Datenschutzhinweis einer News-Flash-Seite erklärt mir, was mit mir und meinen Sätzen los ist: Es sind ausgesprochene Vergiftungserscheinungen, die mich antreiben, als Zennn so viel Unverständliches zu schreiben (und darauf zu stehen, auf getönten Füßen, siehe unten):
»Geistige Anstrengung verändert den Hirnstoffwechsel, zeigt eine neue Studie. Im Nervengewebe sammelt sich dabei ein Botenstoff an, der potenziell giftig ist.«
Potentiell oder partiell? Ich strenge mich geistig an – das möchte ich gerne meinen machen. Ich sitze, gehe und denke. Ich esse, trinke und rede, und denke. Ich lege mich schlafen, und denke. Es gab eine Zeit, da betete ich zu einem kleinen eisernen Kreuz auf meinem Nachtkästchen … und hoffte, und dachte (an Gott und an ewig am Schmerz reibende, mit Nägel durchstoßene Hand- und Fußknochen).
Nachdenken, heißt es in dem Artikel, strengt an, es »hat seinen Preis«, frisst viel Energie und erzeugt dabei zu viele Botenstoffe im Gehirn, die im Extremfall zu Vergiftungen führen können. Toxisch also. (Eine passende Stelle endlich meine Eltern anzuklagen: In was für eine Zeit habt ihr mich geboren? Als Baby-Bommer noch dazu! Welche toxischen Hintergedanken hattet ihr, mir für mein Alter ausgerechnet das anzutun.)
Toxische & toxisch-giftige Botenstoffe transportieren durch mein Hirn brühwarm-unausgegorene Botschaften.
oder so
und
Nicht alle Botschaften, die Künstler verbreiten, sind verständlich … man darf herumdeuten und stets sagen, es war anders gemeint. Nachdenken kann einen an der Nase herumführen. Der Schlawiner ist ein Teamarbeiter …
Das warme Wir fehlt.
»Was hilft gegen Zeitfresser?« Die Strandpauke.
Ein Bart wie Nietzsche und Gedanken wie ein Zirkuspudel.
Worum geht es hier?
Ums Hier und Jetzt? Ums Dies- und Dasseits? Um die Weltverbesserung durch Dreideutigkeit?
gez. Zennn,
Botschafter von Botenstoffen am rosa Abendhimmel, am Fenster stehend mit heißem Kragen und schwarzen Fußsohlen.