Eine Tiln Rom Geschichte
Öm Flöpp ging nach Hause und verbrannte den gesammelten Rest des Tages hinterm Ofenrohr, fabulierend und mit Ruß die Wangen bepudert. Dazwischen hatte er Zeit für Gedanken, die er mir zukommen ließ. Der dritte lautete: ›Leiste Trauerarbeit, bald wird sie gut bezahlt.‹ Er war auf der Suche nach einem neuen Traumjob; den alten, Bürgermeister im Bammeln, hatte er wegen Interesselosigkeit an eine Angelschnur für Bisamratten gehängt. Dort baumelt er immer noch und gerade dann, wenn mal die Türe aufweht und etwas frischer Duft auf dem Amtsschimmel hereinreitet.
Öm Flöpp ging mit weißen Stiefeln in einen Schreibtischwarenladen, kaufte sich einen dreikantigen rosa Füllfederhalter, denn er dachte, es begänne die neueste Zeit und sie würde einen Schreiber brauchen, der sie mit seinen unsterblichen Worten wird verewigen, denn sie hatte Hohes im Sinn und war eitel obenrum.
Da hatte er so recht!
Und plötzlich stand er im Schneegestöber, gleich ganz links neben: Tiln Rom – wem sonst! – der ihm seinen Hut in die richtige Richtung umtopfte.
»Deine Liebe war nicht erklecklich«, hörte Töm Töff eine weise und sehr verführerische Stimme im Wind. Es war die Windin selbst. Er schrieb es auf. Füllte später einen Antrag aus für neue Erfahrungen mit dieser ihm unglaublich fremden Formulierung.
Ich bewunderte Töm Töff maßvoll, damals unter diesem Gestirn, wo man so schöne Blicke hatte aus der Magellanschen Wolke, rechts vorm Kreuz des Südens auf die Venus. Kein Tag verging bei mir ohne Almenrausch. ›Logik kann ich mir nicht leisten‹, sagte ich mir, und bin auch besonders deswegen ein guter Freund von Tiln Rom, verflixt nochmal, dieser Tiln Rom, was hat er mir alles beigebracht! Und bin auch ein Freund vom Töm Töff, gewiss, einer von den wirklich wichtigen Pfundskerls, deren Aussagen dann und wann ein Gewicht in der Welt der Redner und Zungenschmeichler haben! Wir drei sattelten ein Rad, setzten uns drauf, unsere prallen Hintern rutschten mal links mal rechts. Ein Schauspiel, das gesehen wurde bis zum Friseur Wathodamill in Tasmanien und der pappte sich ein Abziehbild davon an seine Stirn und machte große Mode damit. Ein Millionengeschäft mit Klunkern auf den Zähnen und Kinkerlitzchen unter den Schuhsohlen.
»So!« rief Opa, sprang mit der heißen Käseplatte aus dem Ofen und wir versammelten uns am Rand des runden Tischs seines kleines Heims in irgendeiner Greisenanstalt, wo er seine Resttage äußerst ruhevoll und auch etwas verworren verbringen wird, bis er 120 ist. Er hatte gut gelebt ohne Rücksichten auf die Jüngeren! Er wünschte zwar zeit seines väterlich erzieherischen Lebens, dass seine Kinder es besser haben sollten, bessere Ausbildung, bessere Bezahlung undsoweiter, der ganze Kram, aber dann hat er doch gelebt wie sonst noch einer, hat verbraucht und verbraucht und jetzt ist überall die Luft so schlecht und stickig!
Katharina Völp, Öm Flöpps Frau seit 22 erfolgreichen Beziehungsjahren aus dritter Ehe, erzählte uns dazu Geschichten aus ihrem Leben in exotischen Büchern. Woher war sie so schnell gekommen? Aus einem Krieg und vielen anderen kleinen Dramen! Wir lauschten ihr so gern. Waren gar nicht darauf erpicht, dass es bald ein Ende nähme. Und dem war auch nicht so. Es dauert und dauert fort.
Tiln Rom, der Mann mit Meinungen, steht mit dieser Guten-Morgen-Geschichte über Töm Töffichen schon halb im Püree.
Spielgesellin und Spielgeselle putzten sich die Fingernägel und dann war Schluss für heute Mittag um drei. Der Vorhang fiel von der Stange ins Plafond. Wer hat diesen teuren Unsinn wieder bezahlt? Der Staat natürlich – und die Steuerzahler, diese verfressenen!
Ich wollte bald ins Bett und ins Bad gehen, das wollte ich schon lange einmal.
Gute Nacht, Tiln. Gute Nacht, Katharina. Hat mich gefreut von euch zu hören. Öm ist eh schon im Bettchen. Er gurgelt bereits im Schlaf. Ist das noch fotorealistisch vorstellbar, oder ist das nur eine grobe Collage?
So verscherbelt man kostbare Worte und verscherzt alle Meinungen, die gesammelt werden für einen Bienenwabenkorb mit Bienenstichen. Lasst es euch munden. Und denkt weiter darüber nach, wie es kommt und geht und was es tut und wie es klingt.